52
3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz,
5. Städte.
Wasser in ausreichender Menge ist für die Haushaltungen, die
Fabriken und andere Betriebe von der größten Bedeutung. Schiffbare
Flüsse, viele Eisenbahnen und gute Landstraßen bilden die notwendigen
Verkehrswege. Je mehr diese Bedingungen vorhanden sind, desto
schneller vergrößert sich eine Stadt. Die größten Städte sind aus
diesen Gründen an der linken Seite der Elbe entstanden, die kleineren
an der Saale, Bode und Ohre.
a) An der Elbe.
Warum konnte sich Magdeburg zu einer Großstadt von 280 000 Ein-
wohnern entwickeln?
Zu Magdeburg gehören die Vorstädte Neustadt, Friedrichstadt, Wihelm-
stadt, Sudenburg und Buckau; eingemeindet sind noch die Ortschaften
Fermersleben, Westerhüsen, Salbke, Lemsdorf, Prester und Krakau. Magde-
bürg hat einen festen Untergrund; denn es steht ans Grauwackeninaffen, die
höher liegen als die Elbe, so daß es vor Überschwemmungen ge-
schützt ist, obgleich es dicht am Strome liegt. Die Feste Magdeburg wurde
in den frühesten Zeiten gerade an dieser Stelle angelegt, weil hier die
Felsmassen am dichtesten an den Fluß herantreten und der Elbstrom sich
in zwei Arme teilt. Dadurch wurde der Übergang mit Hilfe von
Brücken erleichtert. Magdeburg wurde bald der Schutzort im Kampfe
gegen die räuberischen Wenden und der Durchgangspunkt für den
Handel, den der Westen mit dem Osten trieb. Die meisten Landstraßen
und später Eisenbahnen wurden nach Magdeburg geführt, um von hier
ans die Waren auf der Elbe entweder nach dem Norden oder Süden,
oder mit der Eisenbahn nach dem Osten zu schaffen.
Infolge der Bedeutung für das Militär und für den Handel und
Verkehr wurde Magdeburg von den Fürsten begünstigt. Otto der Große,
dessen Standbild auf dem Alten Markte vor dem Rat hause steht, und
seine Gemahlin Editha förderten die Entwicklung Magdeburgs und machten
es zum Sitz eines Erzbistums. Magdeburg bekannte sich frühzeitig zu
Luthers Lehre (Lutherdenkmal vor der Johanniskirche), und in den schweren
Zeiten des 30jährigen Kriegs blieb es „unseres Herrgotts Kanzlei". Da
es in Luthers Lehre treu aushielt, wurde es von den Feldherren Tilly und
Pappenheim belagert, erobert und teilweise niedergebrannt. „Gedenke
des 10. Mai 1631." Im Jahre 1806 wurde die stärkste Festung des
Preußischen Staates den Franzosen übergeben; unsere unvergeßliche Königin
Luise, dereu Standbild wir im Luisengarten bewundernd betrachten, erbat
die Stadt von dem Welteroberer Napoleon zurück; jedoch vergebens.
Magdeburg ist eine bedeutende Handelsstadt. Welche Erzeugnisse
der Börde kommen in den Handel? Bedeutung der Elbe als Verkehrs-
ftraße und des verzweigten Eisenbahnnetzes?
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Otto Editha Tilly Napoleon
66
3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
5. Städte.
^ Wasser in ausreichender Menge ist für die Haushaltungen, die
Fabriken und andere Betriebe von der größten Bedeutung. Schiffbare
Flüsse, viele Eisenbahnen und gute Landstraßen bilden die notwendigen
Verkehrswege. Je mehr diese Bedingungen vorhanden sind, desto
schneller vergrößert sich eine Stadt. Die größten Städte sind aus
diesen Gründen an der linken Seite der Elbe entstanden, die kleineren
an der Saale, Bode und Ohre.
a) An der Elbe.
Warum konnte sich Magdeburg zu einer Großstadt von 280 000 Ein-
wohnern entwickeln?
Zu Magdeburg gehören die Vorstädte Neustadt, Friedrichstadt, Wihelm-
stadt, Sudenburg und Buckau; eingemeindet sind noch die Ortschaften
Fermersleben, Westerhüsen, Salbke, Lemsdorf. Prester und Krakau. Magde-
bürg hat einen festen Untergrund; denn es steht ans Grauwackenmassen, die
höher liegen als die Elbe, so daß es vor Überschwemmungen ge-
schützt ist, obgleich es dicht am Strome liegt. Die Feste Magdeburg wurde
in den frühesten Zeiten gerade an dieser Stelle angelegt, weil hier die
Felsmassen am dichtesten an den Fluß herantreten und der Elbstrom sich
in zwei Arme teilt. Dadurch wurde der Übergang mit Hilfe von
Brücken erleichtert. Magdeburg wurde bald der Schutzort im Kampfe
gegen die räuberischen Wenden und der Dnrchgangspnnkt für den
Handel, den der Westen mit dem Osten trieb. Die meisten Landstraßen
und später Eisenbahnen wurden uach Magdeburg geführt, um vou hier
ans die Waren auf der Elbe entweder nach dem Norden oder Süden,
oder mit der Eisenbahn nach dem Osten zu schaffen.
Infolge der Bedentuug für das Militär und für den Handel und
Verkehr wurde Magdeburg von den Fürsten begünstigt. Otto der Große,
dessen Standbild ans dein Alten Markte vor dem Rathause steht, und
seine Gemahlin Editha sörderten die Entwicklung Magdeburgs und machten
es zum Sitz eines Erzbistums. Magdeburg bekannte sich frühzeitig zu
Luthers Lehre (Lutherdenkmal vor der Johanniskirche), und in den schweren
Zeiten des 30jährigen Kriegs blieb es „unseres Herrgotts Kanzlei". Da
es in Luthers Lehre treu aushielt, wurde es von den Feldherren Tilly und
Pappenheim belagert, erobert und teilweise niedergebrannt. „Gedenke
des 10. Mai 1631." Im Jahre 1806 wurde die stärkste Festung des
Preußischen Staates den Franzosen übergeben; unsere unvergeßliche Königin
Luise, dereu Standbild wir im Luisengarten bewundernd betrachten, erbat
die Stadt von dem Welteroberer Napoleon zurück; jedoch vergebens.
Magdeburg ist eine bedeutende Handelsstadt. Welche Erzeugnisse
der Börde kommen in den Handel? Bedeutung der Elbe als Verkehrs-
straße und des verzweigten Eisenbahnnetzes?
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Extrahierte Personennamen: Otto Editha Tilly Napoleon
— 64 —
nach den vielen Windungen und Tunnels das Gutachtal, das
Greinmelsbachtal und das Nußbachtal.
Bald sieht man
das Bahngeleise über
sich, bald unter sich,
bald auf der linken,
bald aus der rechten
Seite der Gutach.
Kaum haben wir uns
an dein Anblick des
Haupttales erfreut, so
führt uns der Zua c „
durch Tuuuels in ein ^^strager-^ladukt.
enges Seitental mit fei-
nen hochaufragenden,
tannenbewachsenen
Bergen, Gleich darauf
fahren wirwieder durch
andere Tunnels ins
Haupttal zurück, dabei
immer höher um die
Berge und in den Ber-
gen emporsteigend.
Kein Wunder, daß
eine Menge Reisende während der schönen Jahreszeit die Schwarz-
Waldbahn benützt, um den wunderbaren Ausblick bei der Fahrt
aus dieser weltberühmten Bahn genießen zu können.
Hi. Die Schwierigkeiten bei der Erbauung.
Die Bahn muß von Ossenburg bis Sommerau 671 in erklimmen.
Bis Hausach stellten sich der Erbauung der Bahn wenige
Schwierigkeiten entgegen, da sie durch das ziemlich breite Kinzigtal
Schwarzwaldbahn bei Triberg.
zieht. Bei Hausach aber tritt sie ins enge Gutachtal ein. Eine
große Brücke mußte erstellt werden, damit die Bahn über die
Gutach konnte. Von hier ab hatte der Bahnbau große Hinder-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
— 24 —
weil die Bahn ihre erhoffte Verbindung Kairo—kalkutta zu unterbrechen droht, und um den von Norden her (f. 2) erwarteten Russen die Hand zu reichert, schickten sie l Rpril 1915) Truppen von der Küste den Tigris aufwärts, um Bagdad und das im Hltertum so fruchtbare, jetzt wüst liegende Land zwischen (Euphrat und Tigris «Mesopotamien zwischen den Strömen; arabisch Irak) in Besitz zu nehmen. Ruf dem Tigris wurde der Heeresbedarf mitgeführt,- Kanonenboote schützten die Transportschiffe. Rlles schien Zu gelingen, schon näherte man sich der altberühmten Kalifenstadt Bagdad, da schlugen die Türken die (Engländer aufs Haupt (bet Ktesiphon, 23. November 1915), nahmen ihnen mehrere Kanonenboote weg und machten auch sonst große Beute. Die (Engländer zogen sich nach Kut=ei=Rmara, dem Endpunkt der Schiffahrt auf dem Tigris, zurück, wo sie eingeschlossen wurden und sich (27. Rpril 1916) ergeben mußten, 13000 Mann. Leider erlag kurz vorher der treffliche Generalfeldmarschall von der Goltz, der deutsche Befehlshaber des türkischen Heeres in Mesopotamien, einer Krankheit.
Die (Engländer ließen sich von ihrem Mißgeschick nicht beirren. Sie schickten erhebliche Verstärkungen nach Mesopotamien, drängten die Türken Schritt um Schritt zurück und besetzten endlich (11. März 1917) Bagdad. - (Ebenso planmäßig und zäh schoben sie ihre Stellungen vom Suezkanal aus auf der uralten Karawanenstraße längs des Meeres nach Palästina vor. wiederholt erlitten sie empfindliche Niederlagen, noch im März und Rpril 1917 bei Gaza. Rber endlich gelangten sie nach Jaffa, der Hafenstadt Jerusalems, und damit war das Schicksal von Jerusalem entschieden. Die Türken vermieden den Kampf um -die heilige Stadt, die Engländer zogen dort ein (11. Dez. 1917).
6. Italien.
1. Elf Jsonzoschlachten. Die verräterischen Italiener (f. Nr. 1,1) hatten gehofft, mit den vermeintlich durch Russen und Serben beschäftigten Österreichern und Ungarn leichtes Spiel zu haben, hatten sie doch nichts (Eiligeres zu tun, als einen eigenen Minister für die zu „erlösenden" Gebiete zu ernennen. Die Österreicher beschränkten sich einstweilen auf die Verteidigung, bei der sie das Gelände außerordentlich begünstigte. Ihre Stellungen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
234
Vierte Periode des Mittelalters.
Während er das Reich in der allgemeinen Verwirrung und Gesetzlosigkeit sich selbst überließ, fuhr er fort, seinem Erblande Böhmen und den erworbenen Gebieten seine Sorge zuzuwenden. Daher konnte ihn Maximilian I. später mit Recht „Böhmens Vater und des heiligen römischen Reiches Stiefvater" nennen. Durch strenge Rechtspflege und Abfassung eines Gesetzbuches hob er Sicherheit und Wohlfahrt, durch Anlage von Straßen, Schiffbarmachung der Flüsse, Förderung des Handels und der Gewerbe sorgte er für das Gedeihen Böhmens. Unter Mitwirkung des berühmten italienischen Dichters Petrarca stiftete er 1348 die Universität Prag, die erste in Deutschland, in der sich bald 5—7000 Studenten einfanden.
Der traurige Zustand des Reiches wurde noch durch Heuschreckenschwärme, Erdbeben und Seuchen vermehrt, welche Deutschland und die Nachbarländer schwer heimsuchten. Die furchtbarste Seuche, der schwarze Tod, forderte (1348 —1350) allenthalben in Europa, Asien und Afrika zahllose Opfer. Die Krankheit begann mit Kopf-und Brustschmerzen. Bald gesellte sich Fieber hinzu. Zunge rmd Kehle färbten sich blutrot. Es bildeten sich Geschwüre, schwarze Beulen und Flecken, dann erfolgte unter entsetzlichen Schmerzen der Tod. Kein Arzt vermochte zu helfen, kein Mittel wirkte. Darum sah der Volksglaube in diesem „greulichen Weltsterben" eine Strafe des Himmels. In 3 Jahren verlor Europa nach glaubwürdigen Berichten 25 Millionen Menschen. An vielen Orten verdächtigte man die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet, und verfolgte sie aufs grausamste. In Mainz wurden 12 000, in Straßburg 2000, in Basel und Rom 3000 erschlagen, verbrannt oder erstickt. Andere glaubten durch Bußübungen das Übel abwenden zu können, sie stifteten die Brüderschaft der Geißler oder Flagellanten, zogen betend und büßend, singend und sich geißelnd, mit Fahnen und
Kerzen von einer Stadt zur andern und wurden mit großen Feier-
lichkeiten allenthalben eingeholt und geehrt. Diese Geißler-Prozes-sionen, deren Lieder sich noch erhalten haben, wurden aber den geistlichen und weltlichen Behörden gefährlich. Als sich der Papst deshalb gegen die Geißler erklärte, trennten sie sich von der herrschenden Kirche, verschmähten die Sakramente und den Gottesdienst und
setzten die Buße der Geißelung an ihre Stelle. Selbst der Feuertod vermochte die Sekte nicht zu unterdrücken, und noch am Ende des 15. Jahrhunderts tauchten neue Scharen auf.
Auf einer Romfahrt, die Karl Iv. mit geringer Begleitung unternahm, empfing er in Mailand und Rom 1355 die Krone.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Petrarca Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Prag Deutschland Deutschland Europa Asien Afrika Europa Mainz Straßburg Basel Rom Mailand Rom
14 1- Deutschlands Größe und Machtstellung.
Offiziere. Neue Sprengmittel (Pigrinsäure) wurden erfunden und
die starken Mauern der Festungen hielten der Sprengwirkung
neuer Geschosse nicht mehr Stand. Schon dachte man an die
Entwertung aller Festungen, aber die Technik hat noch immer
wieder Mittel gefunden, den kräftigen Zerstörungsmitteln noch
kräftigere Widerstände entgegenzusetzen; sie wurden gefunden im
Panzer und im Beton (dem zu hartem Stein erstarrenden Gemisch
von Steinbrocken, Sand und Zement). Mit äußerster Kraft-
anstrengung wurden in kurzer Zeit die Umbauten und Ver-
stärkungen der Festungen vollendet, die man immer mehr in die
Erde hineinlegte, um dem Feinde keine Zielpunkte zu geben *).
Festungen und ähnliche Werke haben sicherlich eine große
Bedeutung für den Schutz des Landes. Zunächst wollen sie
größere Städte, in denen sich Militär-Magazine, sowie Fabriken
und Werkstätten zur Anfertigung von Heeresbedürfnissen befinden,
gegen feindliche Besitzergreifung schützen, sodann dem Feinde das
Vordrängen erschweren, indem wichtige Flußübergänge, Bahn-
linien, Gebirgspässe u. a. m. gesperrt werden; zuletzt wollen sie
den Aufmarsch des eigenen Heeres sichern und zurückgehenden
Heeresteilen als Sammelort dienen. Das sind die Hauptaufgaben
der Festungen, insonderheit der Landfestungen. Die Küsten-
befestigungen verfolgen ganz ähnliche Zwecke. Sie sind zunächst
eigentliche Kriegshäfen und Stützpunkte, sodann Befestigungen
zum Schutze von Landungsplätzen, die eine Ausschiffung großer
Teile des feindlichen Landheeres gestatten, von Küstenpunkten in
strategisch günstiger Lage, von Seehäfen, die als Mittelpunkt des
Handels wichtig sind, und von engen Durchfahrten und Kanälen.
Vor die Küste vorgeschobene Punkte werden befestigt, um, wie
z. B. Helgoland vor der Jade-, Weser- und Elbemündung, der
Flotte Unterstützung zu gewähren, ihre Bewegungsfreiheit zu er-
höhen und eine etwaige Blockade locker zu gestalten.
Die Befestigungen haben infolge ihrer hochwichtigen Aufgaben
in Bezug auf den Schutz des Vaterlandes ihr Verbreitungsgebiet
hauptsächlich an den Grenzen des Reichs. Die West grenze
wird bewacht von Wesel, Cöln mit Deutz, Coblenz mit Ehren-
breitstein, Mainz, Metz, Dietenhofen, Pitsch, Straßburg, Feste
Kaiser Wilhelm Ii., Neubreisach, Freiburg im Br. Binnen-
f e stu n g e n sind Ulm, Ingolstadt, Königstein, Magdeburg, Spandau
und Küstrin. Die Ostgrenze besitzt eine größere Anzahl von
Festungen ersten Ranges, so Königsberg, ^ Boyen, Graudenz,
Marienburg, Thorn und Posen. Glogau hat seine alte Bedeutung
als Festungsstadt eingebüßt. Die zwei großen Kriegshäfen
*) Die Festung Ehrenbreitstein weicht in ihrem Bau von den meisten
andern Festungen ab, indem an Stelle von Erdwällen eine Menge mit
Schietzscharten versehene Mauerbauten sichtbar sind. Die steilen Berghänge
bilden ein natürliches sturmfreies Hindernis. Ahnlich ist es bei dem be-
festigten Königstein an der Elbe.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Metz Wilhelm Königsberg
272 Siebenter Abschnitt,
Nacht mitten im Schlaf überfallen, dennoch so viele
Stunden mit erstaunlicher Tapferkeit in Dunkelheit
und Nebel gestritten, die mehresten ihrer Heerfüh-
rer verlohren hatte, und doch jetzt im Begriff stand
den Blutkampf zu erneuern. Dieses war auch die
Absicht Friedrichs, als der Herzog von Aremberg,
der mit feinem starken Corps unter Begünstigung
des Nebels dem Könige in die Flanke gekommen
war, den linken Flügel der Preußen angriff. Hier
wurden einige .tausend Mann über den Haufen ge-
worfen, und eine große Preußische Batterie erobert.
Dies war aber auch die Gränze des Siegs. Der
König, der jetzt feindliche Truppen vorne und im
Rücken hatte, zog seine tapfern Schaaren mitten
unter diesem Mordgetümmel zusammen, und machte,
nach einem fünfstündigen verzweifelten Gefechte, ei-
nen Rückzug, dem nichts als ein zweitaufenjahri-
ges Alter fehlt, um von allen Zungen gepriesen zu
werden. Er wurde durch ein starkes Artilleriefeuee
und durch Linien von Kavallerie gedeckt, die in der
Ebene von Weigern mit großen Zwifchenrämen auf-
marschierten, hinter denen sich die Infanterie for-
mine. Die Oesterreichifche Armee^war in zu großer
Unordnung, um einen solchen Rückzug zu stören;
überdem auch hatte Daun schon bei Kollin zu erken-
nen gegeben, sein Grundsatz ftlj, daß man einem
fliehenden Feinde eine goldne Brucke bauen müsse. —
Der Marsch Friedrichs ging nicht weit. Nur eine
halbe Meile vom Wahlplatz, auf den sogenannten
Spitzbergen, lagerte er sich mit feinen Truppen, die
den größten Theil ihrer Artillerie und Bagage ver-
lohren, den kurzen Rock in der rauhen Jahreszeit
zur Decke, und den Himmel zum Zelte hatten. Es
fehlte ihnen sogar an Pulver und Kugeln, diesem
größten Bedürfniß der Europäischen Heere. Ein
neues Treffen in dieser Lage hatte die alten Schlach-
ten erneuert, wo Mann gegen Mann focht, und
jeder sich auf feine Faust verließ. Die Stellung des
Königs war indessen so vortheilhaft, die Mittel,
allen Gefahren Trotz zu bieten, bei ihm so mannich-
faltig, und seine Truppen selbst in ihrem gefchlage»
ven
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
143
herunter, und wenn es in eisernen Ketten am Himmel hinge!"
Der Schwedenkönig Gustav Adolf wußte durch freundliches
Benehmen gegen die Belagerten sich der Stadt zu versichern
und legte in sie eine schwedische Besatzung, zum größten Aerger
der Dänen, welchen die gehoffte Beute entgangen war.
Dem Könige von Dänemark wurde auf Wallenstein's
Rath, zu Lübeck im Mai 1629 ein sehr großmüthiger Friede
gewährt. Er erhielt, ohne Kriegskosten zu zahlen, alle seine
verlorenen Provinzen zurück und entsagte dafür aller Theil-
nahme an den protestantischen Angelegenheiten in Deutschland.
Wohl mochte der schlaue Friedländer hiebei in Anschlag brin-
gen, wie vorteilhaft es ihm für den sicheren Besitz seines neuen
Herzogthums sein könne, wenn er einen Fürsten in der Nähe
durch Großmuth sich verbinde.
Das Pestitutionscdict (1629). — So stand der Kaiser
abermals als Sieger da; kein Feind war mehr vorhanden.
Tilly's und Wallenstein's Heere blieben gerüstet, um jede auf-
rührerische Bewegung im Keime zu ersticken. Nun endlich schien
auch der günstige Zeitpunkt gekommen zu sein, die Pro-
testanten zur Wiedererstattung der seit dem Neligionsfrieden
eingezogenen geistlichen Güter anzuhalten. Während die Ka-
tholiken es nicht einmal wagten, die ihnen nach dem Neligions-
frieden zustehenden Rechte zu üben, hatten die Protestanten gegen
die ausdrückliche Bestimmung desselben eine Menge Bisthü-
mer und andere Stiftungen in Besitz genommen. Um das ver-
letzte Recht wieder zur Geltung zu bringen, erließ der Kaiser
am 6. März 1629 das Restitutionsedict (Wiedererstat-
tungsbefehl). Diesem gemäß sollten alle seit dem Passauer
Vertrage (1552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen
Güter den früheren rechtmäßigen Besitzern oder der katholischen
Kirche zurückgegeben werden. Die Aufregung der Protestanten
war um so größer, je bedeutender die zu restituirenden Güter
waren. Es gehörten dazu zwei Erzbisthümer, zwölf Bisthü-
mer und viele Stifter und Klöster. Vergebens machten die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf
170 Bayern-Holland unter Philipp von Burgund.
Jacobäa dem Herzoge Philipp nach Gent in Flandern folgen
und dort ihren Sitz nehmen (Juni 1425). Von hier wußte sie
(1. September 1425) nach Holland §u entrinnen, fand dort
bei den Hacken fern und bei dem Bischöfe Rudolf von
Utrecht günstige Aufnahme und empfing nach dem Tode ihres
Gemahls Johann von Brabant (tz 1426) die Huldigung von
ganz Holland. Dem Kriegsheere, welches der Herzog Philipp
von Burgund wider sie anrücken ließ, brachte das hollän-
dische Kriegsvolk in Vereinigung mit englischen Truppen, die
der Herzog Hu mph red zu Hilfe geschickt hatte, bei dem Dorfe
Alphen (zwischen Harlem und Leyden) zwei Niederlagen bei,
konnte aber nicht verhindern, daß Jacobäa schlüßlich vom Her-
zog Philipp von Burgund nach Gouda (spr. Chanda) in
Südholland zurückgedrängt und dort belagert wurde (1428).
Dort unterschrieb die Geängstigte (1428) den Vertrag zu Delft,
worin sie ihre Zustimmung gab, daß Philipp ihre Lande einst-
weilen verwalte und nach ihrem Hingange erbe; auch versprach sie,
ohne seine Zustimmung nicht mehr zu heirathen. Trotz dieses
Versprechens ehelichte sie (Juni 1433), allerdings ganz im Ge-
heimen, ihren ehemaligen Feldherrn Franco von Borselen,
den Herzog Philipp neben dem Bischöfe Rudolf von Utrecht
mit der Verwaltung Hollands betraut hatte. Wie Philipp dieß
vernahm, besuchte er Jacobäa zu Haag unter dem Vorwände,
sich aus einige Tage von seinen Arbeiten zu erholen, und ließ,
während Jacobäa ihn glänzend bewirthete, den General Franco
von Borselen durch eigens bestellte Leute nach dem Schloße
Rep almo nt in Gewahrsam bringen. Herzog Philipp ließ
der Jacobäa die traurige Wahl, ihren Gemahl bis zu seinem
Ende im Kerker zu lassen, oder unverzüglich dem Hause Burgund
ihre Lande abzutreten. Jacobäa wählte (1434) das Letztere
und gab sich zufrieden, daß sie unter dem Titel „Gräfin von
Ostermund" auf der Grafschaft dieses Namens belassen wurde.
Philipp nahm von Holland, Seeland, Friesland und
Hennegau Besitz; über die Straubing'schen Güter, welche
der 1425 verstorbene Herzog Johann von Straubing-Hol-
land zurückgelassen, erhob sich unter den Nachkommen des Wit-
telöbachers Stephan Ii mit der Hafte ein Streit, der in der
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Burgund Philipp Jacobäa Philipp Philipp Rudolf_von
Utrecht Rudolf Johann_von_Brabant Johann Philipp
von_Burgund Philipp Philipp_von_Burgund Philipp Chanda Philipp Philipp Franco_von_Borselen Philipp Philipp Rudolf_von_Utrecht Rudolf Philipp_dieß Philipp Jacobäa Franco
von_Borselen Philipp Philipp Jacobäa Philipp Philipp Johann_von_Straubing-Hol- Johann Stephan_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Gent Flandern Holland Holland Südholland Hollands Holland Seeland Friesland Hennegau
Drittes Buch
Aon dem Knde der Kreuzzüge öis zur Entdeckung
Amerikas und der Reformation.
Deutschland von Rudolf I. bis Maximilian I.
(1273-1519.)
Z>as Interregnum oder das Awischenreich. (1216—1273.)
§ 1. Schon im Jahre 1246 hatte ein Teil der deutschen Fürsten
dem zum König gewählten Konrad Iv. einen Gegenkönig gegeben in
der Person des thüringischen Grafen Heinrich Raspe. Als dieser
starb, erhoben dieselben Fürsten den Grafen Wilhelm von Holland
auf den Thron. Konrad mußte vor der Heeresmacht Wilhelms zurück-
weichen und letzterer fand immer mehr Anhang, sowie nach Konrads
Tode (1254) auch ziemlich allgemeine Anerkennung. Er wurde aber
schon im Jahre 1256 auf einem Feldznge gegen die friesischen Bauern
erschlagen. Nun folgte eine trübe Zeit für Deutschland, das Interregnum
oder Zwischenreich, die sogen, „kaiserlose, schreckliche Zeit". Ein Teil
der Fürsten wählte nämlich den englischen Prinzen Richard, ein anderer
den König Alfons X. von Castilien (1257)! Keiner von ihnen
war ein wirklicher König, Deutschland war ohne Oberhaupt und alle
Ordnung hörte auf. Die Großen führten Kriege, die Burgherren Fehden
und ihre Knechte schwärmten als Räuber und Mörder umher. Viele
Burgen wurden Raubnester, auf den Straßen und schiffbaren Flüssen
konnten die Kaufleute ihre Waaren nur unter bewaffnetem Geleite ver-
senden oder mußten die Sicherheit (Geleite) von den Herren mit schwerem
Gelde erkaufen; überdies erhoben diese neue willkürliche Straßen- und
Flußzölle. Das wehrlose Landvolk verzweifelte, viele Städte aber
schloffen Schutzbündnisse, denen auch einige besser gesinnten Landesherren
beitraten.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_I. Rudolf_I. Maximilian_I. Konrad_Iv Konrad Heinrich_Raspe Heinrich Wilhelm Konrad Wilhelms Wilhelms Konrads Alfons_X
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Deutschland Holland Deutschland Deutschland